Ihr „SOS-Programm“ bei Muskelkrämpfen

von Prof. (DHfPG) Dr. Thomas Wessinghage

 

 

 

Kaum jemand kennt das nicht: Plötzlich verkrampft ein Muskel und löst dabei qualvolle Schmerzen aus. Ihr betroffener Muskel ist dann hart und lässt sich kaum noch bewegen. Besonders häufig sind Krämpfe in den Waden, Oberschenkeln, Füßen oder Händen. Betroffen sein können aber auch Muskeln der Hohlorgane, etwa Magen oder Gallenblase.

 

Typische Ursachen von Muskelkrämpfen

Bei Muskelkrämpfen spielt die Reizübertragung vom Nerv auf Ihren Muskel eine wichtige Rolle. Auf jede Muskelanspannung muss anschließend wieder eine Muskelentspannung erfolgen. Bei unwillkürlichen Nervenreizen, wie sie bei Muskelkrämpfen auftreten, ist Ihr Muskel aber nicht mehr in der Lage, sich zu entspannen.

 

Muskelkrämpfe können eine Folge sein von:

Gerade bei sporttypischen Muskelkrämpfen (Oberschenkel- oder Wadenmuskulatur) ist oft eine Störung in Ihrem Elektrolythaushalt die Ursache. Bei hohen Außentemperaturen oder wenn Sie beim Sport stark schwitzen, sind solche Muskelkrämpfe häufig die Folge von einem Mangel an Natrium (Kochsalz) oder Magnesium.

 

Muskelkrämpfe sind oft ein Anzeichen für Überlastung:

Ein zu intensives Sporttraining oder eine zu rasche Steigerung des Trainings können zu einer übermäßigen Aktivität und Irritation der Nervenbahnen führen, worauf der überforderte Muskel mit Krämpfen reagiert. Treten Ihre Muskelkrämpfe im Ruhezustand auf, also ohne körperliche Aktivität, kann ein Mangel an dem Mineralstoff Kalzium die Ursache sein.

Leiden Sie unter Wadenkrämpfen in der Nacht, ist meistens ein Magnesiummangel der Auslöser. Auch Kälte kann Muskelkrämpfe auslösen, was häufig dann der Fall ist, wenn Sie aus der Wärme plötzlich in die Kälte kommen. Psychischer Stress kann ebenfalls dazu führen, dass sich Ihre Muskeln verkrampfen.

 

Erste Hilfe bei Muskelkrämpfen

 

von Prof. (DHfPG) Dr. Thomas Wessinghage

 

Für jede Art von Muskelkrampf gibt es Übungen, durch die Sie die betroffenen Muskeln wieder entspannen können.

Muskelkrämpfe an der Vorderseite des Oberschenkels: Stellen Sie sich hin, oder legen Sie sich auf die Seite. Das Hüftgelenk der betroffenen Seite ist gestreckt. Umfassen Sie dann Ihr Sprunggelenk mit einer Hand, und ziehen Sie Ihr Bein von hinten in Richtig Po an sich heran. Anschließend das Bein nach vorne ausstrecken und die Übung wiederholen.

 

Muskelkrämpfe an der Rückseite der Oberschenkel: Greifen Sie mit einer Hand nach den Zehen oder der Wade des von Muskelkrämpfen betroffenen Beins, und strecken Sie Ihr Bein durch. Mit der anderen Hand dabei ganz leicht auf das Knie dieses Beines drücken. Wenn der Rücken dabei gerade bleibt, ist die Übung noch effektiver.

 

Wadenkrampf: Gegen nächtliche Wadenkrämpfe oder Wadenkrämpfe beim Sport hilft es, wenn Sie sich mit den Händen an einer Wand abstützen und in Schrittstellung jeweils eine Wade kräftig dehnen.

 

Muskelkrämpfe in den Zehen: Ziehen Sie Ihre Zehen kräftig zu sich hin (Richtung Fußrücken). Anschließend massieren Sie sie alle nacheinander und gehen eine Weile umher, um die Durchblutung anzuregen.

 

Krampf im Unterarm: Legen Sie Ihre beiden Handflächen aneinander, und drehen Sie Ihre Hände so, dass die Fingerspitzen zu Ihrer Brust zeigen. Dann drehen Sie die Hände wieder zurück und strecken die Arme weit von sich. Mehrere Male wiederholen.

 

Muskelkrampf im Oberarm: Ballen Sie Ihre Hände zu Fäusten, und legen Sie Ihre Handballen zusammen. Drücken Sie Ihre Fäuste vor der Brust fest gegeneinander. Jetzt bewegen Sie Ihre zusammengedrückten Handballen mehrmals von der Brust weg und wieder zu ihr hin. Zwischendurch strecken Sie Ihre Arme weit aus.